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Team phil kostet: Genuss im Kunsthistorischen Museum

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Barockes Catering

Blick auf die Kuppel vom Speisesaal ausIm Kunsthistorischen Museum besteht die Möglichkeit, abends in dem Kuppelsaal zu speisen, in dem das Museums-Café während der Öffnungszeiten für durstige Besucher Erfrischungen anbietet.

Das Ganze steht unter dem Claim “Genuss im Museum” und kann als Brunch oder abendliches Dinner eingenommen werden. Das Team phil hat sich in die erwürdigen Gemäuer begeben um festzustellen, ob die lukullischen Genüsse dort mit den exquisiten Ausstellungsstücken und Kunstwerken mithalten können. Viele der Schätze, die im Museum gezeigt werden, haben ja auch Bezug zu Tisch- und Genusskultur, man betrachte sich nur mal die Saliera oder wertvolle Muschel-Gefäße, aus denen die delikatesten Speisen genossen wurden.

Genuss ist eine Einstellung

Empfangen wurden wir vom Manager des Abends nun, nicht gerade freundlich. Zu langsam waren wir in Platz- und Getränkewahl: gar nicht so einfach, wenn pro Tisch nur eine Getränke-Karte zur Verfügung steht! Wenn das Ganze  auch noch in einem engen Tisch-Setting stattfindet, das wohl aufgrund ökonomischer Überlegungen bis auf den letzten Platz mit geschäftigen, wuselnden Touristen gefüllt wurde, kommt man nur schwerlich in echte Genießer-Stimmung! Hinzu kommt, dass das erwürdige Ambiente durchgehend mit lauten Opernmelodien der populären Sorte bedröhnt wurde. Eine oberflächliche, touristische Tünche, die der Kuppelsaal und ein Dinner nicht nötig haben. Diese Lärmverschmutzung sollte man wirklich überdenken!

Ceviche von der JacobsmuschelWir suchen Ablenkung und stürzen uns auf das weitläufige Buffet, das für Vorspeisen, Salate, Käse und Desserts zur Verfügung steht. Das Abendpackage, das man pro Person für €44 (exkl. Dinks) ersteht, besteht daraus und einer servierten Hauptspeise. Hinzu kommt auch der Museumseintritt, den man für das abendliche Dinner drauf legen muss, ohne wirklich Zeit für einen Rundgang durch die Austellungshallen zu haben.

Neben den üblichen italienischen Antipasti finden sich dort auch Ceviche von der Jacobsmuschel in einer leider ein wenig unterwürzten Salsa mit Paprika und Kräutern. Einige Spritzer frischer Zitronensaft und frisch geriebener Pfeffer hätten dem kleinen Stein-Schälchen die Krone aufgesetzt.

Mittlerweile hat eine überaus nette, witzige Servicekraft auch unsere Getränke gebracht und viel Spaß und Geduld beim Aufnehmen unserer Hauptspeisen-Bestellung bewiesen. Wir sind also wieder ein wenig besänftigt und schauen uns um, was noch so an Vorspeisen auf uns wartet.

Ziegenkäse-TarteletteFür das Durch-den-Buffet-Ansturm-Kämpfen wird man mit kleinen Ziegenkäse-Tartlettes mit Preiselbeeren belohnt, die rundherum so sind wie sie sein sollen: cremig, würzig, lauwarm.

Melanzani-Schinken-Röllchen

 

 

 

Das trifft leider nicht auf die Melanzani-Röllchen zu, die leider nach nichts schmecken und den Blick auf den eingetrockneten Schinkenrand freigeben.

Auster

 

 

Uns trösten die riesigen, frischen Austern, die auch Teil des Buffets sind und das Highlight des Abends. Nach dieser frischen Meeresbrise mit Zitronensaft sind wir gestärkt für einen Zwischenstopp am Salatbuffet. Aufgrund der Temperaturen lassen wir die Curry-Kokos-Suppe mit den Garnelen-Wantans und die Rindssuppe aus.

Schlacht am Buffet

BuffetMittlerweile haben wir uns auf die Gestaltung des Abends halbwegs eingestellt. Wir befinden uns in einem Groß-Catering-Betrieb, zu dem wohl leider auch das gestresste Buffet-Personal und der hohe Durchsatz an Gästen gehört, die das gesamte Mis en Place etwas leiden lassen.

Rinderfilet mit Risotto

 

 

 

Die a la Carte servierten Hauptspeisen sind mäßig gelungen. Die Häfte der Teller kam kalt an den Tisch. Glück hatten noch diejenigen, die das Rinderfilet anstatt der auf der Karte angebotenen Beilagen mit einem Klecks Eierschwammerl-Risotto abwandelten, denn das Fleisch war auf dem Punkt und das Risotto zwar nicht mehr ganz kernig und hauptsächlich mit Weißwein aromatisiert, aber dennoch ganz passabel.

Filet mit Standardbeilagen

 

Die Original-Variante des Filets mit den “hausgemachten Pommes und dem Gemüse” lieferte eine lieblose TK-Gemüsemischung und labbrige, weiche Erdäpfel-Pommes zu Tage. Nicht gut, gar nicht gut!

Forelle mit Heurigen

 

 

 

Die Forelle blau mit den Heurigen und dem Wurzelgemüse war dagegen noch ein echter Lichtblick!

Süße Auswahl

 

 

 

 

Da hilft ja wirklich nur noch eines, Sturm des süßen Buffets, das mit 3 Kuchen im Glas (Pfirsich Melba, Schwarzwälder Kirsch und Bananen-Karamell-Streusel) sowie verschiedenen Macarons und Schnitten, süßen Tartelettes sowie einem Schokobrunnen aufwarten konnte. Schön wäre noch gewesen, etwas abseits der Himbeer-Macarons und der Ribiselschnitten mit Baiser anzubieten, was die süßen Gelüste von Laktose-Intoleranten stillt, die hier eindeutig zu kurz kamen. Ein weiterer Tipp wäre, das frische Obst nicht quer durch den Raum an der Saftbar sondern direkt beim Schokobrunnen zu drapieren.

Passables Angebot, aber wenig Liebe zum Detail

Alles in allem sind wir trotz eines passablen Angebots für ein Massen-Catering nicht ganz zufrieden. Man hat das Gefühl, dass ein Besuch reicht, noch einmal will man sich das nicht geben, obwohl Preis-Leistung alles in allem OK ist. Mit 3 von 5 Punkten schließen wir im Durchschnitt ab, vor allem an der Atmosphäre könnte man im Kunsthistorischen Museum und durch Gourmet Catering viel tun, um die Erfahrung dieses Dinner im Museum auf ein anderes Niveau zu heben. Eines dem viele der angebotenen Speisen würdig sind. M. fasst für sich den Abend zusammen:

“Das Essen im KHM erinnert mich an ein Musikkonzert, bei dem man in der ersten Reihe steht und sich denkt: Die Musiker spielen schon gut. Und trotzdem bringt einen die Musik nicht zum Tanzen.”


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